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Zuhause ist es am schönsten

Alba (Stefania Sandrelli) und Pietro (Ivano Marescotti) wollen Goldene Hochzeit feiern und laden die komplette Familie in ihr wunderschönes Haus auf Ischia ein. Doch in ihrer Vorfreude haben sie das Temperament ihrer Familie unterschätzt: Ihr Sohn Carlo (Pierfrancesco Favino) muss die Eifersucht seiner Frau Ginevra (Carolina Crescentini) ertragen, die große Szenen macht, weil auch seine Ex (Valeria Solarino) zum Fest geladen ist. Schwiegersohn Diego (Giampaolo Morelli) denkt ständig an seine Geliebte in Paris, während seine arglose Frau Sara (Sabrina Impacciatore) ihn mit allen Mitteln zu bezirzen versucht. Und Albas bindungsscheuer Lieblingssohn Paolo (Stefano Accorsi) flüchtet sich in eine romantische Affäre mit seiner reizenden Cousine Isabella (Elena Cucci). Während Alba die Idylle aufrechtzuerhalten sucht, kann Pietro es kaum erwarten, bis die verrückte Verwandtschaft mit der Fähre wieder verschwindet. Als dann ein Sturm über die Insel fegt und die illustre Gesellschaft an der Abreise hindert, ist das Chaos perfekt. Alte Geschichten, neue Liebe, Eifersüchteleien und Sehnsüchte schwappen mit voller Wucht aus jedem heraus und verwandeln die paradiesische Insel in ein Labyrinth der Leidenschaft.

Mit einem Budget von 7 Millionen Euro inszeniert Gabriele Muccino ZUHAUSE IST ES AM SCHÖNSTEN, ein radikales Familienportrait in paradiesischen Farben. Der Italiener ist in Hollywood ein gefragter Regisseur. „The Pursuit of Happyness“ („Das Streben nach Glück“, 2006) war für einen Oscar nominiert.

Erst kürzlich zog es Gabriele Muccino in die Heimat zurück, wo er ein Riesen-Comeback mit einem Film feiert, der typisch italienisch ist: voller Lust auf Liebe, Leidenschaft und Seitensprüngen. ZUHAUSE IST ES AM SCHÖNSTEN spielte in Italien bereits über 9 Millionen Euro ein. Kein Wunder, denn vor der Kamera vereint er eine brillante Schauspiel-Crew: von Ikonen wie Pierpaolo Favino („Illuminati“, 2009), Stefano Accorsi („Das Zimmer meines Sohnes“, 2001) und Claudia Gerini (Die Passion Christi, 2004), zu Sabrina Impacciatore („Ein letzter Kuss“, 2001) die auch Drehbuch-Co-Autorin von ZUHAUSE IST ES AM SCHÖNSTEN ist, zu Diven wie Stefania Sandrelli (Bertoluccis „1900“) und Sandra Milo (Fellinis „8 1/2“), die schon Altmeister des italienischen Kinos inspirierten.

Ein wenig Komödie, ein wenig Musical und übergroße Emotionen: Diese Mixtur macht Muccinos Film so erfolgreich. Er erinnert an die Dynamiken der tragisch-komischen Commedia all’italiana, die in Filmen von Risi und Monicelli zu Hause sind, an die Methode von Altmeister Ettore Scola, der in „La Terazza“, „La Famiglia“ und „La cena“ seine Filmfiguren an einem einzigen Ort einschließt, um zu beobachten, was passiert. Aber auch ein wenig an Buñuel, nur dass die Hölle bei Muccino nicht nur die anderen sind, sondern auch jeder für sich selbst. Gabriele Muccino inszeniert eine Familie am Rande des Nervenzusammenbruchs, eine wunderbare italienische Familie, die er mit schillernden Farben in den Abgrund des Absurden stürzt, nachdem er sie mit Humor entzaubert hat. Worte bewirken Tragödien, der Instinkt herrscht über den Verstand – wie bei Ginevra (Carolina Crescentini) und Caro (Pierfrancesco Favino), der einmal den Reizen seiner Frau erliegt und sie kurze Zeit später am liebsten die Klippen hinunterstürzen will. Und immer, wenn die Worte völlig fehlen, setzt sich Nichtsnutz Riccardo (Gianmarco Tognazzi) ans Piano und spielt italienische Lieder, die die Herzen aller Familienmitglieder öffnen.